Freitag, 28. November 2014

Rezension: Das Haus der verschwundenen Kinder von Claire Legrand

Titel: Das Haus der verschwundenen Kinder
Autorin: Claire Legrand
Originaltitel: The Cavendish Home for Boys and Girls 
Seitenanzahl: 320 Seiten
Genre: Jugendbuch (ab 12 Jahren)
Reihe: Nein
Preis: 14,99 EUR
Verlag: Heyne fliegt 
Erschienen am 25.08.2014
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Klappentext:

Das Leben in der beschaulichen Kleinstadt Belleville ist genau so, wie die zwölfjährige Victoria es gern hat: übersichtlich, vorhersehbar und aufgeräumt. Und Victoria mit ihrem strengen Zopf, den ordentlichen Kleidern und den hervorragenden Noten passt perfekt nach Belleville. Eine einzige Unregelmäßigkeit erlaubt sie sich: den verträumten und vergesslichen Lawrence, der so ganz das Gegenteil von ihr ist. Lawrence ist ihr bester Freund. Als er plötzlich spurlos verschwindet, ist es allerdings vorbei mit Victorias geordnetem Alltag. Sie würde es nie zugeben, aber sie vermisst ihn furchtbar. Daher stellt sie auf eigene Faust Nachforschungen an. Was Victoria entdeckt, gefällt ihr gar nicht: Unter der glatten Oberfläche von Belleville verbirgt sich ein dunkles Geheimnis. Eines, das offenbar in der Erziehungsanstalt von Mrs. Cavendish seinen Ausgang nimmt. Die rebellischen Kinder, die dorthin geschickt werden, kommen ungewöhnlich still und brav zurück – oder gar nicht mehr. Steckt Mrs. Cavendish hinter Lawrences Verschwinden?


Meine Meinung:

Die Aufmachung des Buches ist wirklich gelungen. Das Cover stellt Victoria und Lawrence da, wie sie auf dem Weg zum Cavendish Haus sind. Im Innenteil gibt es tolle Bilder und immer wieder gezeichnete Käfer, die durchs Bild krabbeln. Die silbernden Buchstaben des Titels heben sich leicht vom Buchdeckel ab, so dass man es einfach gerne in die Hand nimmt.

Der Schreibstil erinnert an einen Tim-Burton-Film. Die Stimmung ist düster, die Personen skurril. Es ist speziell und lässt zwei Möglichkeiten zu: Man wird das Buch lieben oder hassen.
Ich empfehle daher jedem erstmal eine Leseprobe und wem diese nicht zusagt, der sollte von dem Buch lieber die Finger lassen. Ich hatte mit dem Stil meine Schwierigkeiten und konnte mich nur schwer in die Geschichte hineinfinden. Das liegt aber wirklich an mir und nicht an der Geschichte. Ich mag lieber geradlinige echte Personen und konnte mit den surrealen Protagonisten in diesem Buch wenig anfangen.

Die ersten 130 Seiten ziehen sich etwas in die Länge, auch wenn der Aufbau der Geschichte nicht langweilig ist. Durch die Befragung der Nachbarn über Lawrence's Verschwinden, lernen wir Victoria und die Einwohner des Ortes kennen. 
Mich nervte, dass das Mädchen in keinem Gespräch eine Antwort bekam. Immer wurde das Gespräch unterbrochen oder es kamen nur kryptische Anspielungen. Das hat mich eher gelangweilt als Spannung aufgebaut.
Victoria wirkt am Anfang mit ihren Ansichten ziemlich snobistisch und nicht sehr sympathisch. Als sie dem Verschwinden ihres Freundes Lawrence dann auf den Grund geht, wird sie mit jeder Zeile menschlicher.

Wer viele Gruselbücher - und Filme gesehen hat, der merkt schnell, dass es in diesem Buch keine großen Überraschungen gibt. Alles war schon mal so oder so ähnlich vorhanden. (Witzigerweise musste ich auch immer an Räuber Hotzenplotz denken, da konnten die Kinder doch auch nicht aus dem Haus des böses Zauberers fliehen).

Im zweiten Drittel entwickelt die Geschichte Tempo, aber es steigt auch der Grusel- und Ekelfaktor. Kinder, die nicht der guten Moral von Belleville folgen, werden in der Besserungsanstalt von Ms Cavendish "in Ordnung" gebracht. Die Eltern stehen ebenfalls im Bann der Leiterin des Erziehungsheims. Weshalb es ansonsten auch niemand merkt, dass die Kinder verschwinden.
Durch Victorias Nachfragen gerät sie selbst in das Visier der Heimleiterin und nimmt den Kampf auf.

Durch die Altersempfehlung ab 12 hätte ich niemals mit dieser Brutalität gerechnet (wenn man das so sagen kann).
Ich habe mir etwas ganz anderes unter diesem Buch vorgestellt und war dadurch entsetzt. Vielleicht sind die Kids von heute härter, als ich damals, aber ich würde es trotzdem nicht an diese Zielgruppe weiterempfehlen.

Das Ende lässt Spielraum für weitere Bücher. Leider bleiben für mich auch viele Fragen ungeklärt (oder ich hatte den roten Faden verloren?!).

Fazit:

Ich bin unter den falschen Voraussetzungen an dieses Buch herangegangen und konnte mit den surrealen Personen und der düsteren Stimmung nicht viel anfangen. Wer Tim-Burton-Filme mag und leichte Horror Schockmomente liebt, dem könnte dieses Buch gefallen. Ich denke es ist wirklich Geschmackssache.
Wegen der Längen und offenen Fragen vergebe ich drei Sterne.

Ich danke Heyne fliegt für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares! 

Autorin:

Claire Legrand war Musikerin, bevor sie entdeckte, dass ihr das Schreiben noch mehr Spaß macht. DAS HAUS DER VERSCHWUNDENEN KINDER ist ihr Debütroman, der mit dem Preis der New York Public Library als bestes Jugendbuch 2012 ausgezeichnet wurde. Die Autorin lebt und arbeitet in New Jersey.

4 Kommentare:

  1. Hallöchen,

    oh ja dieses Buch hat schon öfters meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen, denn ich finde das Cover ist wirklich sehr gelungen. Und nach deinen Schilderungen her, ist das glaube ich, genau das richtige Buch für mich =)
    Dann setzte ich es mal auf meine WuLi.

    Liebe Grüße
    Alina

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    1. Hallo Alina,

      das freut mich. Dieses Buch ist wirklich Geschmackssache und wenn du die Art von Büchern magst, wird es dir sicher gefallen. Außergewöhnlich ist es auf jeden Fall.
      Liebe Grüße
      Andrea

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  2. Hey Andrea,
    deine Rezi klingt interessant und ich könnte mir vorstellen, dass mir das Buch gefällt. Ich mag Tim-Burton-Film. :D Ich werde es mir merken und bin gespannt, ob es mir gefällt.
    Viele Grüße, Emmi

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    1. Hallo Emmi,

      wenn Dir Tim Burton Filme gefallen, dann könnte das Buch wirklich etwas für Dich sein. Ich denke mich hat es einfach enttäuscht, weil meine Erwartungshaltung eine andere war. Aber ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch anderen sehr gut gefällt.
      Ich wünsche Dir auf jeden Fall viel Spaß damit, falls Du Dich für dieses Buch entscheidest.
      Liebe Grüße
      Andrea

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