Samstag, 21. Februar 2015

Rezension: Das Haus am Hyde Park von Monica McInerney

Titel: Das Haus am Hyde Park
Autorin: Monica McInerney
Originaltitel: The House of Memories
Seitenanzahl: 480 Seiten
Genre: (Liebes) Roman
Reihe: Nein
Preis: 9,99 EUR
Verlag: Goldmann
Erschienen am 16.12.2013
www.goldmann.de 

Klappentext:

Ein schrecklicher Unfall zerstört das Leben der jungen Australierin Ella O’Hanlon. Bei Nacht und Nebel verlässt sie daraufhin ihre große Liebe Aidan, den sie für die Tragödie verantwortlich macht. Ihr liebenswerter, weiser Onkel Lucas Fox überredet sie schließlich, zu ihm nach London zu kommen. Der Professor lebt in einer alten Villa am Hyde Park, die voller Bücher und wundervoller Erinnerungen steckt. Was Ella nicht weiß, gemeinsam mit dem Rest der kunterbunten Fox-Familie schmiedet Lucas einen Plan, um seiner Nichte die Freude am Leben zurück- und sie wieder mit der Liebe ihres Lebens zusammenzubringen.

Meine Meinung:

Bei dem Titel und nichtssagendem Cover habe ich mir eine ganz andere Geschichte vorgestellt. Doch die Lektüre hat mich so überwältigt, dass ich zwischendurch regelrechte Lesepausen einlegen musste, weil mich das Thema so berührt hat.

Es geht um eine junge Frau, die nach dem Tod ihres Kindes alle Zelte hinter sich abbricht und vor ihrem Kummer flieht. 
Ihre Familie sieht sich das über ein Jahr mit an, dann überlegen sie sich einen Plan um Ella nach London zu locken und sie zu "zwingen" sich ihren Problemen zu stellen.
In London lebt Ellas einziger Onkel Lucas. Er ist immer ihr Vertrauter gewesen. Bei ihm hat sie sich ausgeweint, als ihre Eltern sich scheiden ließen und ihre Mutter neu geheiratet hat. Bei ihm hat sie auch ihren Ehemann kennengelernt. 
Alles scheint in dem Haus am Hyde Park zusammenzulaufen. Das Haus spielt eine zentrale Rolle und daher ist der Titel des Buches im Nachhinein doch gut gewählt.

Im Laufe der Geschichte erfahren wir durch Erinnerungen und Rückblenden was passiert ist. Dabei erzählt Ella die Geschichte aus ihrer Sicht. Gleichzeitig bekommt man Auszüge aus dem Tagebuch ihrer Halbschwester Jess und E-Mails ihres Stiefbruders Charlie zu lesen. Das schafft einen guten Überblick.

Mit ihrem Schreibstil fesselt die Autorin den Leser regelrecht an die Seiten und schafft mit den richtigen Worten tiefe Emotionen. Ellas Schmerz war immer und überall spürbar. Das hat mich tief berührt.

Auch die anderen Charaktere hat die Autorin liebevoll ausgearbeitet. Der Stiefbruder Charlie, ein Hausmann mit vier Kindern, der seine wöchentlichen E-Mails aus Boston schreibt. 
Die verrückte Mutter, die eine eigene Kochshow im Fernsehen hat, obwohl sie gar nicht kochen kann.
Die kleine Halbschwester Jess, die immer und überall im Mittelpunkt stehen muss.
Der verschrobene Onkel Lucas, der umsonst Studenten in seinem Haus aufnimmt und ihnen Arbeit besorgt.
Seine Freundin Henrietta, die Ella mehr als einmal zum weinen bringt.
Ellas liebevollen Ehemann Aidan, der ebenfalls vor Kummer vergeht und nicht weiß, wie er je wieder mit Ella in Kontakt treten soll.

Dieses Buch beschreibt Ellas Weg ihren Kummer um ihr verstorbenes Kind zubewältigen, den Leuten zu verzeihen, die an dem Unglück beteiligt waren und endlich wieder weiterzuleben.
Nachdem die ganze Tragweite der Tragödie sichtbar wurde, war ich wirklich sprachlos.
Gerade als Mutter ist es wohl das Allerschlimmste auf diese Weise ein Kind zu verlieren. Ich fande Ellas Trauer daher auf keinen Fall überzogen. Ich habe mit ihr gelitten, aber gleichzeitig hat sie mich mit ihrer verbohrten Art auch manchmal wütend gemacht. Sie hat immer nur sich und ihren Schmerz gesehen. Alle anderen hat sie komplett ausgeklammert. Doch darauf möchte die Geschichte ja hinaus. 

Die Geschichte fügt sich wie ein Puzzle zusammen. So wird es nie langweilig, weil man immer nur häppchenweise etwas erfährt. Wenn man denkt, jetzt wüsste man alles, dann wirft die Autorin den nächsten Brocken hin. Echt toll gemacht.

Das alles ist so liebevoll geschildert, dass man jede Person in sein Herz schließt und einfach nur mitfühlt und Ella endlich etwas Lebensmut und Glück wünscht. Das ganze Buch ist so lebendig, wie ich es selten erlebt habe.

Besonders schön waren auch die vielen detailierten Beschreibungen von London, aber auch von Washington und Australien. 

Mir hat das Buch richtig gut gefallen und ich möchte auf jeden Fall noch mehr von der Autorin lesen.

Fazit:

Wer Familiengeschichten und herzzereißende Momente mag, sollte das Buch auf jeden Fall lesen. Es gibt so viele überraschende Wendungen und liebevollen Details, dass man die Personen in sein Herz schließt und mit ihnen liebt und leidet. Ein bewegener Familienroman mit großen Emotionen. Ich bin wirklich begeistert und vergebe alle fünf Sterne.


Autorin:

Monica McInerney ist mit ihren sechs Geschwistern in Clare Valley in Australien aufgewachsen. Ihre Romane stehen sowohl dort als auch in ihrer neuen Heimat Irland immer wieder auf den Bestsellerlisten. Für »Die Töchter der Familie Faraday« wurde ihr in Australien die Auszeichnung »General Fiction Book of the Year« verliehen, und auch für »Die Frauen von Clare Valley« und »Das Haus am Hyde Park« war sie wieder nominiert. Zurzeit lebt sie mit ihrem Mann in Dublin. (Quelle: Amazon)

2 Kommentare:

  1. Hey du,

    ich habe dieses Buch auch total geliebt, einfach ein super gelungenes Buch ♥

    Liebe Grüße
    Alina

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    Antworten
    1. Hallo Alina,

      das finde ich auch. Bin gespannt, ob die anderen Bücher der Autorin auch so schön sind.
      Liebe Grüße
      Andrea

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