Montag, 30. Januar 2017

Rezension: Herzschmuschelsommer von Julie Leuze

Titel: Herzmuschelsommer
Autorin: Julie Leuze
Seitenanzahl: 352 Seiten
Genre: Jugendbuch ab 14
Reihe: Nein
Preis: 14,99 EUR
ISBN: 978-3-473-40101-7
Verlag: Ravensburger
Erschienen am 18.05.2016
www.ravensburger.de 


Klappentext:

Als Kim erfährt, dass sie nach der Geburt im Krankenhaus vertauscht worden ist, fährt sie kurz entschlossen zu ihren leiblichen Eltern in die Bretagne, um dort den Sommer zu verbringen. Diese Begegnung allein wäre schon aufwühlend genug, doch dann trifft Kim auch noch Padrig. Der nachdenkliche Junge, der viel Zeit auf einer Klippe am Meer verbringt, berührt ihr Herz sofort. Doch er hat ein dunkles Geheimnis ...

Meine Meinung:

"Herzmuschelsommer" ist mein drittes Buch von der Autorin und ich habe mich sehr auf den Roman gefreut.

Die Geschichte beginnt am Anfang der Sommerferien, als die 16-jährige Kim in Frankreich ankommt, um ihre leiblichen Eltern kennenzulernen. Obwohl die Grundstory (=als Baby bei der Geburt vertauscht) schon sehr an die Fernsehserie Switched at Birth erinnert, hat die Autorin doch etwas eigenes daraus gemacht.

Kim erzählt aus der Ich-Perspektive wie sich die Gegenwart entwickelt und führt uns mit Rückblenden zum Anfang der Vertauschung zurück. In Deutschland hat sie ihre "anderen Eltern" zurückgelassen, von denen sie im Moment nicht weiß, was sie von ihnen halten soll. Liebt ihre Mutter sie noch, auch wenn sie gar nicht ihr echtes Kind ist? Diese und andere Fragen brennen dem Mädchen unter den Nägeln. Ruhe findet Kim beim Zeichnen. Und Ruhe gibt es im malerischen Dörfchen in der Bretagne genug.

Nach ein paar Tagen kommt sie mit Padrig ins Gespräch. Der französische Junge ist ganz anders, als alle Jungs die Kim bisher getroffen hat. Zusammen erkunden sie die umliegenden Strände und verbringen einen wunderschönen Sommer zusammen. Doch nach einiger Zeit kommen auch ungeahnte Geheimnisse ans Licht, die sich mit einer eigenen Dynamik verselbständigen.
Für dieses Part hat die Autorin in die Trickkiste gegriffen und alte bretonische Sagen mit eingebunden. Das hat mir an der ein oder anderen Stelle schon eine leichte Gänsehaut beschert.

Kim war mir zwar durchweg sympathisch, aber sie konnte auch ganz schön anstrengend werden. Sie wirkte oft zerrissen und wusste nicht, welche Entscheidung sie treffen sollte. Das finde ich für ein Mädchen in dem Alter sehr treffend. Sie hat eine glaubhafte Entwicklung durchgemacht und versucht aus ihren Fehlern zu lernen. Das ist eine wunderbare Botschaft. Außerdem wird die wichtige Frage aufgeworfen, mit wem man sein erstes Mal haben sollte, und das man sich als Mädchen sehr wohl auf sein Gefühl verlassen darf, und sich nicht von den Jungs drängen lassen sollte.

Der malerische Schreibstil hat mir die Bretagne träumerisch vor Augen geführt und den Wunsch geweckt, selbst einmal hinzufahren.
Leicht und trotzdem tiefgründig hat Julie Leuze das Thema Vertauschte Kinder aufgegriffen und glaubwürdig in die Geschichte verpackt. Sie schickt Kim in eine Selbstfindungskrise und lässt sie allein hinausfinden. Dafür muss nicht jede Frage beantwortet werden. Es zählt das Gesamtergebnis. Nebenbei geht es um Schuldgefühle, Mut, Vertrauen, Freundschaft und die erste Liebe.

Padrig ist ein sehr sympathischer Typ, was wieder mal beweist, dass nicht jeder Typ ein Bad Boy sein muss, damit man ihn lieben kann. Er hat ebenfalls sein Päckchen zu tragen und fängt an sein Leid mit Kim zu teilen. Wie es in einer guten Beziehung sein sollte.
Doch die Geschichte ist alles andere als eine leichte Sommerlektüre. Es ist immer wieder überraschend und wird mit jeder Seite spannender. Das hätte ich so gar nicht erwartet.

Nur mit den leiblichen Eltern hatte ich wirklich meine Probleme. Sie blieben mir bis zum Ende suspekt, weil ihre Reaktionen so untypisch waren. Unterm Strich muss es Kim wohl ähnlich gegangen sein, denn sonst hätte sie vielleicht einige Dinge anders gemacht.

Mir hat Herzmuschelsommer richtig gut gefallen und ich freue mich schon auf das nächste Buch der Autorin.


Fazit:


Eine wunderschöne, jugendliche Geschichte, über Mut, Vertrauen und die erste Liebe. In der malerischen Bretagne muss sich ein Mädchen selbst finden, um über ihr weiteres Leben entscheiden zu können. Romantisch, spannend und mystisch. Mir hat das Buch richtig gut gefallen. Dafür gibt es alle Sterne. 

 

Weitere Bücher:

3285423018758160
 

Autorin:

Julie Leuze, geboren 1974, studierte Politikwissenschaften und Neuere Geschichte in Konstanz und Tübingen, bevor sie sich dem Journalismus zuwandte. Mittlerweile widmet sie sich ganz dem Schreiben von Romanen für Erwachsene und Jugendliche. Ihr Buch "Der Geschmack von Sommerregen" wurde als bester deutschsprachiger Liebesroman des Jahres 2013 mit der "Delia 2014" ausgezeichnet.

Julie Leuze lebt mit ihrem Mann und drei Kindern in Stuttgart.

Mehr zur Autorin: www.julieleuze.de
(Quelle: amazon)

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