Donnerstag, 23. Juni 2016

Rezension: Seefeuer von Elisabeth Herrmann

Titel: Seefeuer
Autorin: Elisabeth Herrmann
Seitenanzahl: 416 Seiten
Genre: Jugendbuch ab 12/Thriller
Reihe: Nein
Preis: ab 8,99 EUR
Verlag: cbt
Erschienen am 23.06.2014
www.cbt-verlag.de

Klappentext:

Marie Vosskamp kann nicht fassen, welchen Freund sich ihre Mutter nach dem Tod ihres Vaters zugelegt hat! Kein Stück traut sie Magnus, der in Windeseile das Kommando über das Vosskamp´sche Familienunternehmen übernimmt - und ihre Mutter auch noch heiraten will! Marie haut ab, um endlich ihre Träume zu verwirklichen, nach Friedrichskoog an die Nordsee, wo sie mit einem begehrten Praktikum ihrem Wunsch, Meeresbiologin zu werden, ein bisschen näher kommt. Dort lernt sie auch den attraktiven Vince kennen, der sich als Schatzsucher für das alte Schiffswrack der Trinity interessiert, das vor der Küste aufgetaucht ist. Mit der Trinity, die in den 50er Jahren in einem schrecklichen Unglück gesunken ist, heben sich dunkle Geheimnisse, die viel mehr mit Marie zu tun haben, als sie sich je hätte vorstellen können. Geheimnisse, die manche lüften und andere um jeden Preis verbergen wollen ... 

Meine Meinung:

Ich hatte Lust mal wieder einen Thriller zu lesen und da wurde mir die Autorin Elisabeth Herrmann empfohlen.
Die Inhaltsangabe klang nach Spannung und einer Art Familiensaga.

Im Erzählstil wird die Geschichte aus Marie's Sicht geschildert. In einigen Kapiteln kommt aber auch der "böse" Gegenspieler zu Wort.
Marie ist vor ihren familiären Problemen zu Hause nach Friedrichskoog geflohen, um dort in einer Seehundstation zu arbeiten. Als vor der Küste ein Schiffswrack auftaucht und Marie's Großmutter ins Krankenhaus kommt, überschlagen sich die Ereignisse und Marie sieht sich plötzlich einem unbekannten Gegner gegenüber, dessen Motive sie nicht kennt. 
Als das Mädchen den Taucher Vince kennenlernt, verstrickt sie sich aufgrund der Ereignisse schnell in ein Lügengeflecht und verspielt damit sein Vertrauen. Und dann gerät Marie's Familie immer mehr in Gefahr. Um der Sache auf den Grund zu gehen, muss Marie die Zusammenhänge verstehen.

Die Idee mit dem versunkenen Schiff und den modernen Piraten fand ich wirklich gut. Leider hatte ich starke Probleme mit Marie. Es fiel mir schwer ihren Charakter zu mögen. Sie wirkte zickig und verwöhnt, so dass sie bei mir keine echten Sympathiepunkte sammeln konnte. Als sie dann ins Visier des "Bösen" gerät, hat es mich eher kalt gelassen, weil es mir ziemlich egal war, ob sie nun in Gefahr ist oder nicht. 
Marie regt sich zwar die ganze Zeit über den neuen Freund ihrer Mutter auf, aber sie unternimmt auch nichts, um die Situation zu verändern. Als Protagonistin blieb sie mir einfach zu blass. Die Arbeit haben irgendwie immer die anderen erledigt und Marie war nur zufällig dabei. Das ist mir für eine Hauptfigur zu wenig.

Leider konnte ich auch zu den anderen Personen keinen echten Bezug aufbauen, denn die Autorin macht sich nicht die Mühe irgendwelche Hintergrundinformationen zu liefern. Über Vince erfährt man fast gar nichts, außer das er berufsmäßig tauchen geht. Und auch Stiefvater Magnus und Mama Viola bleiben eher austauschbare Statisten. Das ist schade.

Der Schreibstil war leicht zu lesen und unterhaltsam. Der Aufbau der Story war vom Prinzip in Ordnung. Allerdings wirkte es auf mich zu konstruiert, zu abgeklärt und zu stoisch. Irgendwie lieblos. Es braucht über die Hälfte des Buches um ein bisschen spannend zu werden. Der Anfang dümpelt seicht dahin. Und danach wird es schnell vorhersehbar. Lediglich das Ende entschädigt und belohnt einen fürs Durchhalten. Wer schon mehrere Thriller gelesen hat, den kann die Geschichte eventuell nicht mehr überraschen. Für mich war es zu offensichtlich was damals auf der Trinity passiert ist. Ich hatte das Gefühl die Geschichte schon zu kennen. Doch wer ein Neuling auf dem Gebiet ist, der kann vielleicht noch überrascht werden. Fairerweise muss man ja sagen, dass es nunmal ein Jugendbuch ist.
Obwohl sich die Story am Ende schlüssig auflöst, hätte ich gerne noch mehr Informationen zur Familiengeschichte und den Intrigen gehabt.

Das Setting an der Nordsee und die Idee mit dem Traditionsunternehmen in Cuxhaven war wirklich toll. Insgesamt blieben mir aber zu viele Fragen offen und daher konnte die Geschichte mich nur bedingt überzeugen.

Fazit:

Das Buch lässt mich zwiegespalten zurück. Es ist eine Geschichte über ein lang gehütetes Familiengeheimnis. Eine interessante Grundidee mit blassen Charakteren. Mir fehlte ein stetiger Spannungsbogen und der Bezug zu den Personen. Der Plot wirkte nicht sehr individuell und daher würde ich das Buch nur bedingt weiterempfehlen. Lediglich das Setting mit dem Schiffswrack und die Bergung des Schatzes machen das Buch ein wenig unterhaltsam. Von mir gibt es drei schwache Sterne.


Autorin:

Elisabeth Herrmann wurde 1959 in Marburg/Lahn geboren. Sie machte Abitur auf dem Frankfurter Abendgymnasium und arbeitete nach ihrem Studium als Fernsehjournalistin beim RBB, bevor sie mit ihrem Roman "Das Kindermädchen" ihren Durchbruch erlebte. Fast alle ihre Bücher wurden oder werden derzeit verfilmt: Die Reihe um den Berliner Anwalt Vernau sehr erfolgreich mit Jan Josef Liefers vom ZDF. Elisabeth Herrmann erhielt den Radio-Bremen-Krimipreis und den Deutschen Krimipreis 2012. Sie lebt mit ihrer Tochter in Berlin. (Quelle: Verlag)

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