Autorin: Meg Rosoff
Originaltitel: How I live now
Seitenanzahl: 208 Seiten
Preis: 6,95 EUR
Erschienen 2008 im Carlsen Verlag
www.carlsen.de
Klappentext:
Hier soll Daisy den Sommer verbringen? Nie und nimmer! Als die New Yorkerin bei ihren Verwandten in England eintrifft, ist ihr alles fremd: das alte, verwinkelte Haus, die Hunde, der Garten mit dem verwitterten Steinengel. Doch schon bald fühlt sie sich auch geborgen wie nie. Das liegt vor allem an Edmond. Es verspricht ein perfekter Sommer zu werden, der alles verändert.Meine Meinung:
Und schon wieder eine Inhaltsangabe die total daneben ist. Merken die Verlage nicht, dass man die Leser damit verärgert, wenn man ihnen etwas verspricht, was dann nicht eingehalten wird?Daisy braucht nur drei (!) Seiten um sich in England einzuleben. Darüber kann man ja noch hinweg sehen, aber ansonsten ist dieses Buch ein Kriegsdrama und kein locker fluffiges Sommerbuch, wie versprochen, sondern eine dramatische Geschichte um fünf Jugendliche, die in den dritten Weltkrieg geraten.
Zuerst dachte ich, es wäre eine Geschichte, die im zweiten Weltkrieg spielt, aber da es Handys und Internet gibt, handelt es sich um einen (fiktiven?) Krieg. Die Szenarien erinnern allerdings stark an den zweiten Weltkrieg.
Der Erzählstil der Autorin ist ebenfalls sehr gewöhnungsbedürftig, denn es wird alles ohne direkte Rede aus Sicht von Daisy erzählt mit teilweise echt langen Sätzen.
Ein Beispielsatz (Seite 33): Schließlich erreichte mich mein Vater vom Büro aus und meine Stimme überzeugte ihn wahrscheinlich davon, dass ich noch am Leben war und kein Grund zur Sorge herrschte, denn hinterher unterhielten wir uns wie immer, er fragte Wie geht's, brauchst du Geld oder willst du nach Hause kommen, und ich antwortete bloß Ja, ja, nein, nein, egal.Trotzdem lässt sich das Buch leicht lesen. Da die Autorin diesen Stil gewählt hat, muss sie zu dem Hintergrund des Krieges fast gar nichts erklären. Wieso? Weshalb? Warum ist es dazu gekommen? Daisy berichtet über ihre Erlebnisse und mehr weiß sie anscheinend nicht über das Thema.
Zuerst leben die Kinder allein auf dem Bauernhof, denn die Mutter ist zu einer Konferenz aufgebrochen. Dann geht der Krieg los und die fünf kümmern sich allein um alles.
Daisy wirkt zu Beginn total unbekümmert. Sie amüsiert sich mit Edmond und erzählt, wie das Essen rationiert wird und Gerüchte über Pocken im Umlauf sind, aber ansonsten ist der Krieg weit weg.
Irgendwann werden Daisy und die anderen dann voneinander getrennt. Die Mädchen kommen zu einem Major und arbeiten auf einem nahegelegenen Bauernhof. Dabei denken sie die ganze Zeit darüber nach, wie sie zu den Jungs zurück können.Einige schreckliche Dinge passieren. Der Krieg ist nun leibhaftig angekommen. Die Sinnlosigkeit des Ganzen wird von der Autorin gut geschildert. Spätestens jetzt wird man in die Geschichte hineingezogen und bekommt ein mulmiges Gefühl. Denn dieser Krieg könnte theoretisch jederzeit beginnen.
Daisy berichtet von den Entbehrungen auf ihrer Flucht nach Hause und man leidet mit Piper und ihr mit.
Das Grauen dem die beiden Mädchen immer wieder ausgesetzt werden, ließ mir teilweise die Haare zu Berge stehen.
Nach 150 Seiten beginnt dann Teil 2, der sechs Jahre später spielt und quasi die Geschichte "danach" erzählt.
Mehr möchte ich nicht verraten.
Die Altersangabe ist ab 12 Jahren vom Verlag angegeben. Ich bezweifle stark, dass mich dieser Schreibstil mit 12 Jahren angesprochen hätte.
Beispiel (Seite 54): Versuchen wir lieber zu verstehen, dass ich nicht unbedingt mit der Absicht nach England gekommen war, um in den Bann einer sexuellen und emotionalen Beziehung mit einem minderjährigen Blutsverwandten zu geraten, aber so langsam kam ich zu der Überzeugung, dass So Was Eben Passiert, ob es einem nun passt oder nicht, und wenn es erst mal angefangen hat, sollte man sich gut festhalten und abwarten, wo man landet, wenn es vorbei ist.Die Charaktere sind alle sehr speziell. Edmond, der mit vierzehn illegal Auto fährt und wie ein Schlot raucht. Issac der nicht spricht. Daisy, die magersüchtig ist usw.
Es ist ein Buch wo man viel zwischen den Zeilen lesen muss. Vieles wird nur angedeutet und bleibt ungesagt.
Das ist persönlich nicht mein Geschmack.
Wäre die Inhaltsangabe anders gewesen, hätte ich das Buch vermutlich auch nicht gelesen. So war es jedoch eine interesannte Erfahrung.
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