Mittwoch, 3. Mai 2017

Rezension: Zorn und Morgenröte von Renée Ahdieh

Titel: Zorn und Morgenröte
Autorin: Renée Ahdieh
Orginaltitel: The Wrath & the Dawn
Seitenanzahl: 400 Seiten
Genre: Fantasy/ 1001 Nacht
Reihe: Band 1 von 2

Preis: 16,99 EUR
ISBN: 978-3-8466-0020-7
Verlag: one
Erschienen am 12.02.2016
www.luebbe.de 

Klappentext:

Jeden Tag erwählt Chalid, der grausame Herrscher von Chorasan, ein Mädchen. Jeden Abend nimmt er sie zur Frau. Jeden Morgen lässt er sie hinrichten. Bis Shahrzad auftaucht, die eine, die um jeden Preis überleben will. Sie stehen auf verschiedenen Seiten und könnten unterschiedlicher nicht sein ... Und doch werden sie magisch voneinander angezogen ...

Meine Meinung:

Das Buch stand monatelang ganz oben auf meiner Wunschliste, daher waren meine Erwartungen ziemlich hoch.

Durch den Prolog bekommt man eine Ahnung wohin die Geschichte führen wird. Das hat den ersten Schrecken etwas abgemildert. Ich gestehe, dass ich mich zu Beginn mit dem Schreibstil sehr schwer getan habe. Es war mir insgesamt zu hölzern und die Ausschmückungen waren sehr gewöhnungsbedürftig. 
Außerdem war der Anfang viel zu schnell. Man wurde sofort ins Geschehen geworfen. Ich hätte mir mehr Vorlauf gewünscht, um die Welt und die Figuren kennenzulernen.

So trifft man sofort auf die 16-jährige Shahrzad, die sich freiwillig dem Kalifen anbietet, um an ihm Rache für den Tod ihrer besten Freundin zu üben. 
Chalid ist neugierig auf die junge Frau, die sich selbst zur Hinrichtung meldet und versucht ihre Motive zu verstehen. So richtig nachvollziehbar fand ich nicht, warum er Shahrzad sofort verschont und sich in sie verliebt. Mir fehlten zu Beginn einfach die Emotionen und Gefühle. Obwohl die junge Frau in offensichtlicher Gefahr ist, konnte mich keine Angst erreichen. Das hätte man schon spannender aufbauen können.

Shahrzad hat mich erst mit der Zeit von sich überzeugt. Sie ist eine starke und starrköpfige Protagonistin, die vor nichts Angst hat und sich aus jeder Situation selbst retten kann. Sie braucht keinen Helden und das hat mir gefallen. Ihr schlagfertiges Mundwerk hat für echte Unterhaltung gesorgt.
Chalid bleibt undurchschaubar. Ist er ein herrschsüchtiges Monster oder welche Motive treiben ihn ansonsten zu diesen Taten? 
Je mehr Chalid und Shahrzad zusammen erleben, desto überzeugender fand ich die beiden als "Paar". 

Trotzdem muss man als Leser einen langen Atem haben, bis die Geschichte ein bisschen Fahrt aufnimmt und man endlich ein paar Antworten bekommt. Zum Ende konnte mich die Story immer mehr begeistern und ich habe auch plötzlich das Feuer und die Leidenschaft gespürt, die ich mir von dem Buch versprochen habe.

Das orientalische Setting von Wüstensand und Steinbauten, von den Begrifflichkeiten (danke Glossar) und den Strukturen der Welt haben eine tolle Mischung ergeben. Es war von Anfang bis zum Ende ein Abenteuer von 1001 Nacht. 

Der Schreibstil ist bildgewaltig und ausschmückend. Die passende Sprachwahl hat das orientalische Lesegefühl verstärkt. Die Autorin liebt Vergleiche und blumige Beschreibungen. Außerdem scheint sie das Essen zu lieben, denn es vergeht kaum ein Kapitel wo nicht darüber berichtet wird. 

Die Charaktere sind passend gewählt, bleiben aber durch den distanzierten Erzählstil eher fremd. Ich konnte ihre Motive selten wirklich nachvollziehen, was ich echt schade fand. Die spritzigen Unterhaltungen reißen das Ruder aber wieder gut herum. 

Wie man merkt, hat mich das Buch nicht vollständig überzeugt. Trotzdem finde ich die Grundidee immer noch toll und hatte auch definitiv Spaß beim Lesen. Unterm Strich waren meine Erwartungen aber wohl einfach zu hoch.

Den zweiten Teil möchte ich auf jeden Fall lesen, denn ich hoffe, dass die Autorin auf dem genialen Ende aufbaut und einfach so gut weitermacht.

Fazit:

Insgesamt bin ich etwas zwiegespalten. Das Buch bietet eine erfrischend neue Idee mit einem orientalischen Lesegefühl. Leider fand ich die Handlungen und Reaktionen der Charaktere oft nicht glaubwürdig. Auch die Story plätschert eher seicht dahin. Erst zum Ende entfaltet sich das Potenzial und hat lang ersehnte Antworten geliefert. Ich mochte die schlagfertigen Unterhaltungen und würde das Buch auch weiterempfehlen. Es ist wohl Geschmackssache. Band 2 darf sich gerne steigern. Von mir gibt es drei Sterne.

Reihe:

2782176933073071

Autorin:

18798983
Renée Ahdieh hat die ersten Jahre ihrer Kindheit in Südkorea verbracht, inzwischen lebt sie mit ihrem Mann und einem kleinen Hund in North Carolina, USA. In ihrer Freizeit ist die Autorin eine begeisterte Salsa-Tänzerin, sie kann sich für Currys, Schuhe, das Sammeln von Schuhen und Basketball begeistern. Mit Zorn und Morgenröte legt sie ihren ersten Roman vor, zu dem es eine Fortsetzung geben wird, an dem die Autorin gerade arbeitet.  (Quelle: Verlag

2 Kommentare:

  1. Hallo Anruba,

    ich habe das Buch bereits vor einem Jahr gelesen, allerdings konnte es mich auch nicht wirklich überzeugen. Lustigerweise allerdings gerade aus den genau gegenteiligen Gründen. Shahrzad war mir total unsympathisch, während ich mit Chalid eher warm wurde. Ich kam auch gut in das Buch rein und war die ersten 100 Seiten noch sehr begeistert, dann hat die Begeisterung aber sehr nachgelassen. Die Nebenstränge hätte es, meiner Meinung nach, gar nicht gebraucht in diesem Ausmaß, denn die Geschichte im Palast zwischen den Protagonisten hatte genug Konfliktpotential. Ich fand diese ganze Entwicklung einfach schade, denn die Geschichte zwischen Chalid und Shahrzad hatte allein genug Potential um eine ganz tolle Liebesgeschichte zu werden, die schon ohne den Rest kompliziert genug gewesen wäre. Vor allem aber wäre dann auch mehr Platz für mehr Emotionen und Annährung an die Charaktere gewesen.
    Ich habe mich auch ein Jahr später noch nicht entscheiden können, ob ich die Fortsetzung überhaupt noch lesen möchte. Mal sehen, was so kommt.

    Drachige Grüße
    Noctana

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    1. Hallo,

      also wirklich sympathisch fand ich Shahrzad nicht. Man kann sagen, dass ich sie mit der Zeit akzeptiert habe. Chalid ist mir auch lieber gewesen (auch wenn das in der Rezi vielleicht nicht so deutlich wird). Am Anfang hat sie mich total genervt. Dann ist es besser geworden. Das mit den Nebenhandlungen stimmt. Die Sache mit Tarik hat mich immer wieder rausgerissen.
      Den zweiten Teil würde ich noch lesen, aber wäre es eine Trilogie, würde ich wohl auch nach diesem Band Schluss machen.
      Liebe Grüße
      Andrea

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