Mittwoch, 10. Mai 2017

(Hörbuch) Rezension: Die Prophezeiung der Hawkweed von Irena Brignull

Titel: Die Prophezeiung der Hawkweed
Autorin: Irina Brignull
Gelesen von: Jana Schulz
Dauer: 05:57:03
Genre: Fantasy
Reihe: Nein
Preis: 20,00 EUR
ISBN: 978-3-8337-3736-7
Verlag: Jumbo Verlag
Erschienen am 07.04.2017
www.jumboverlag.de
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Klappentext:

Zwei Neugeborene werden durch einen Fluch vertauscht. So wächst Ember Hawkweed in einem Clan von Hexen auf. Und Poppy Hooper, die Hexe, in einer Kleinstadt in England. Sie fliegt von jeder Schule, weil ihr dauernd seltsame Dinge passieren. Derweil fühlt sich Ember wie eine Fremde in ihrem Clan. In ihr scheint kein Tropfen Magie zu stecken - dabei soll eine der Hawkweeds laut einer Prophezeiung die Königin der Hexen werden. Als sich Ember und Poppy begegnen, finden sie mehr über ihr gemeinsames Schicksal heraus. Dann lernt Poppy Leo kennen und die Freundschaft der Mädchen wird auf die Probe gestellt. Währenddessen machen sich die Hexenclans bereit für den Kampf um den Thron.

Meine Meinung:

Die Inhaltsangabe klang ein bisschen nach Das doppelte Lottchen von Erich Kästner, daher war ich sehr neugierig auf das Buch.

Die Sprecherin hat ihre Sache gut gemacht und mich bei Laune gehalten. Ihre rauchige Stimme passte perfekt zu der überwiegend düsteren Geschichte.

Abwechselnd wird von den Mädchen Poppy und Ember berichtet. Beide fühlen sich in ihrer Welt nicht richtig zu Hause. Auf der einen Seite gibt es Poppy, die immer wieder in verrückte Situationen gerät, so dass sie keine Freunde findet und früher oder später von jeder Schule fliegt.
Ember geht es in ihrem Hexenzirkel ähnlich. Sie wird als neue Hexenkönigin angepriesen, hat aber bisher nicht einen Funken Magie gezeigt. Wir wissen weshalb, denn die Mädchen wurden als Babys vertauscht.

Der Unterschied der Welten ist der Autorin gut gelungen. Die Hexen leben abgeschottet im Wald, fast wie im Mittelalter. Sie halten sich von den Unwürdigen Menschen fern. In der "modernen" Welt gibt es dagegen Scheidungen, psychische Erkrankungen und andere "normale" Probleme, mit denen sich Teenager herumschlagen müssen. Trotzdem ist die Geschichte sehr klischeehaft. Die Hexen sind alle irgendwie böse und niederträchtig. Und richtig verstehen konnte ich den ganzen Hype um die Thronherrschaft jetzt auch nicht. Immerhin verstecken sich die Hexen wie Tiere im Wald, haben weder Wohlstand oder irgendetwas in der Welt zu melden, nehmen sich selbst aber sehr wichtig.

Als die beiden Mädchen sich durch Zufall kennenlernen, fühlen sie sich zum ersten Mal von jemanden verstanden.
Poppy ist sehr taff und zeigt keine Angst. Ember ist dagegen die typische Unschuld vom Lande. Es wäre die perfekte Mischung, aber irgendwie konnte mich die Autorin nicht von ihren Figuren überzeugen. Es wirkte alles viel zu konstruiert und leblos, so dass ich mich nicht auf die Charaktere einlassen konnte. Sie sind durch und durch stereotypisch. Alles in der Geschichte ist entweder schwarz oder weiß.
Als dann auch noch Leo hinzukommt, entwickelt sich eine unlogische Dreiecksbeziehung

Der Schreibstil wirkte auf mich sehr nüchtern und distanziert, daher fand ich die eingebaute Liebesgeschichte eher störend, als romantisch. Wirklich alle Mädchen sind auf den ersten Blick in den obdachlosen Leo verliebt und rennen ihm magisch und nichtmagisch hinterher. Das war mir echt zu viel. Es gibt dafür zwar eine Erklärung, aber ich hätte mich gefreut, wenn sich die Handlung mehr auf den drohenden Hexenkrieg verlagert hätte. Denn das war wirklich spannend, aber spielte unterm Strich leider nur eine Nebenrolle.

Mittlerweile weiß ich, dass es einen zweiten Teil geben wird und das erklärt weshalb viele Fragen offen geblieben sind. Mich hat bis zum Schluss gestört, dass ich die meisten Reaktionen der Charaktere nicht wirklich nachvollziehen konnte. Die ganze Geschichte ist einfach unlogisch. Außerdem wirkt es so, als wenn man Kinder nur lieben könnte, wenn man sie selbst geboren hat.
Ich hätte mich über mehr Struktur und Zusammenhang zwischen den Kapiteln gefreut. Mir kam die Handlung oft abgehackt vor. Von der ganzen Vertauschung habe ich mir insgesamt viel mehr versprochen. Die Auflösung war dann doch recht unspektakulär. Die spannenden Stellen sind irgendwie untergegangen, vielleicht auch, weil man von Beginn an weiß, wer hinter der Vertauschung steckt.

Mich konnte das Hörbuch daher leider nicht komplett überzeugen. Ich habe mir einfach unter der Grundidee etwas ganz anderes vorgestellt und finde die Umsetzung nicht gelungen. Wenn man mit anderen Erwartungen an die Geschichte herangeht, gefällt es einem vielleicht besser. Einen Versuch ist es bestimmt Wert.


Fazit:

Mich konnte die Geschichte nicht so richtig überzeugen. Dazu lag der Fokus zu sehr auf der kindlichen Liebesgeschichte und zu wenig auf der Vertauschung und dem drohenden Hexenkrieg. Wen das nicht stört, der kann mit dem Auftakt der Reihe bestimmt mehr anfangen. Die Sprecherin macht einen guten Job. Ich vergebe drei Sterne. 



Autorin/Sprecherin:

Irena Brignull ist eine britische Drehbuchautorin. Nach ihrem Studium der Englischen Literatur an der Oxford Universität arbeitete sie beim BBC. Bekannt wurde sie unter anderem für ihre Drehbücher der Animationsfilme "Der Kleine Prinz" und "Die Boxtrolls". Mit ihrer Familie lebt sie in London. "Die Prophezeiung der Hawkweed" ist ihr erster Roman.


Jana Schulz wurde 1977 geboren und studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg. Sie war bereits mehrfach in Film und Fernsehen zu sehen, so unter anderem im "Tatort", und hat bei zahlreichen Bühnenproduktionen mitgewirkt. Von 2003 bis 2011 war sie Ensemblemitglied des Deutschen Schauspielhauses Hamburg. Heute ist Jana Schulz am Schauspielhaus Bochum engagiert. Der JUMBO Verlag hat sie für das Hörbuch entdeckt. (Quelle: Verlag)



3 Kommentare:

  1. Huhu!

    Das Hörbuch höre ich gerade, aber ich bin bisher auch nicht so ganz überzeugt. Mich stört bisher sehr, wie einseitig die Hexen dargestellt werden, die ja fast alle komplett gleich zu sein scheinen. ALLE brauen am liebsten giftige Tränke, waschen sich nicht, sind generell ungepflegt etc. Ich fand auch, dass sie doch ziemlich böse dargestellt werden! Alleine schon, dass männliche Babys direkt im Mutterleib vergiftet werden, ganz selbstverständlich...

    Mich stört auch, dass ich bisher den Eindruck habe, die Autorin vermittelt, dass Eltern ein Kind nur dann wirklich lieben können, wenn es das leibliche Kind ist. (Was ist dann mit Adoptivkindern?)

    Ich muss zugeben, mir gefällt die Stimme der Sprecherin nicht. Sie spricht oft sehr langsam, finde ich, und manchmal auch recht ausdruckslos, oder die Betonung liegt eigentlich an der falschen Stelle. Aber das ist natürlich nur mein Empfinden!

    LG,
    Mikka

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  2. Hallo,

    da ich selbst sehr viele Hörbücher höre (1h Fahrt zur Arbeit) konnte ich nicht um diese Rezension herumlesen. Die Idee ansich klingt ja interessant - wie bei vielen Büchern, die dann scheitern - aber die Umsetzung war ja leider nicht so prickelnd. Schade, allerdings kenne ich das auch zur genüge. Owbwohl, irgendwie hast du mich auch neugierig gemacht.

    Drachige Grüße
    Beluri von Drachenleben

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    1. Hallo Beluri,

      beim Autofahren höre ich auch gerne Hörbücher, aber dieses kann ich dir nicht unbedingt empfehlen :-). Kennst Du schon die Hörbücher von Lockwood & Co? Die sind echt toll und auf jeden Fall eine echte Empfehlung.
      Viele liebe Grüße
      Andrea

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