Mittwoch, 19. Oktober 2016

Rezension: 1000 Brücken und ein Kuss von Lana Rotaru

Titel: 1000 Brücken und ein Kuss
Autorin: Lana Rotaru
Seitenanzahl: 326 Seiten
Genre: Jugendbuch ab 14/Liebe
Reihe: Nein
Preis: 3,99 EUR
ISBN: 978-3-646-60278-4
Verlag: Impress
Erschienen am 07.07.2016
www.carlsen.de 

Klappentext:

Emily kann ihr Auslandssemester in Venedig kaum noch erwarten und ihre Reise scheint auch perfekt zu beginnen. Die Sonne strahlt, in der Luft liegt Liebe und auf einer der schönsten Brücken Venedigs küsst sie ein wildfremder, aber verboten gut aussehender Italiener. Doch bei dem Fremden handelt es sich um den Sohn von Giuseppe Dandolo. Luca ist reich, berühmt und vor allem – verlobt. Emily hasst Klischees und dass sie wegen eines harmlosen Flirts selbst zu einem wird. Wütend und verwirrt zieht sie sich von Luca zurück, in dem Glauben ihn nie mehr wiederzusehen. Aber das Schicksal hat ganz andere Pläne für die beiden… 

Meine Meinung:

Ich finde es immer wieder schön, wenn bei Impress mal kein "Fantasy-Roman" erscheint und war daher gleich Feuer und Flamme für 1000 Brücken und ein Kuss. Eine verbotene Liebe in Venedig! Da schlug mein Bücherherz gleich schneller.

Neugierig habe ich angefangen zu lesen und war gleich in der Geschichte gefangen. Wir reisen mit der Protagonistin Emily nach Venedig. Als Ich-Erzählerin lernen wir sie gut kennen und spüren ihre Vorfreude und Aufregung. Sie ist zum ersten Mal weit weg von zu Hause und möchte ein Abenteuer erleben. Und das kommt schneller als gedacht.
Gleich am ersten Tag lernt sie den (natürlich) total gutaussehenden Italiener Luca kennen. Die beiden liegen auf einer Wellenlänge, aus der ein Flirt entspringt.
So harmlos wie Emily denkt, ist die ganze Sache dann leider nicht. 
Es stellt sich heraus, dass Luca verlobt ist. Trotzdem fühlen die beiden sich zueinander hingezogen und damit beginnt ein verbotenes Katz-und-Maus-Spiel

Das erste Drittel des Buches habe ich wirklich verschlungen, doch dann wurde Luca's Geheimnis "gelüftet" und das hat bei mir irgendwie die Spannung rausgenommen. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie die Geschichte weiter gehen sollte und habe dann halbherzig weitergelesen. Und was soll ich sagen: Leider, leider ist es nicht gerade originell weitergegangen. Das ist so schade, weil das Buch so toll angefangen hat. Aber Emily's Handlungen wurden immer unsinniger und ich habe wirklich an ihrer geistigen Gesundheit gezweifelt.  Jeder normale Mensch hätte doch das Weite gesucht. Sie wirkte aber immer so, als wäre alles nicht so schlimm und daher konnte ich es auch nicht ernst nehmen. Das hat die ganze Dramatik zerstört.

Luca wurde schon sehr klischeehaft dargestellt. Natürlich ist er total hübsch (mit malachitgrünen Augen- wie oft diese Aussage kam, wollte ich nochmal googeln!) und ein Frauenschwarm.  Ach ja und natürlich ein feuriger Liebhaber. Bevor ich sein "Geheimnis" kannte, wirkte er auf mich geheimnisvoll und ich konnte gut verstehen, warum Emily ihm sofort verfallen war. Auch seine Gründe, warum er Emily mochte, waren glaubhaft.
Da die Affäre unter dem Siegel des Verbotenen stattfand, war es natürlich doppelt so aufregend und das erklärt auch die überschäumenden Gefühle. Bis dahin konnte mich die Autorin wirklich überzeugen. Insgesamt wirkte aber auch Luca zu naiv (immerhin ist er schon sein ganzes Leben der Situation ausgesetzt, da sollte er es doch besser wissen!).

Luca's Verlobte ist in dieser Geschichte die "Böse", auch wenn ich ihr nicht wirklich verübeln kann, dass sie "durchdreht", denn wer lässt sich schon gerne den Freund ausspannen.

Doch irgendwann ab der Hälfte kam bei mir das Gefühl des Wartens auf. Die Geschichte zog sich dahin, weil ich wissen wollte wie es ausgeht. Ich konnte die Liebesgeschichte gar nicht mehr genießen, zumal es mir irgendwann auch etwas zu schnulzig wurde. 
Wie würde es weitergehen? Ich konnte mir ungefähr vorstellen, wohin die Geschichte führt und hoffte daher immer auf eine Wende. Leider kam sie nicht. Die Autorin hat alle Klischees zum Geheimnis abgearbeitet und Lucas Verlobte stereotypisch reagieren lassen. Das war sehr ernüchternd. Da hätte ich mir einfach etwas originelleres gewünscht. Nicht diese althergebrachte Story. Schade, schade.

Sehr positiv war der Schreibstil und das italienische Flair innerhalb der Geschichte. Auch der Szenenwechsel in der Mitte des Buches (ab da erzählt Luca die Geschichte weiter) war ein genialer Schachzug. Da ich selbst schon einmal in Venedig war, konnte ich mir das tolle Setting bildlich vorstellen. 

Insgesamt war ich am Ende etwas enttäuscht von dem Buch, kann aber nicht mal wirklich sagen woran das lag. Ich habe vielleicht einfach etwas anderes erwartet und fand es schade, dass die Charaktere sich so negativ entwickelt haben.
Aus der lockeren Geschichte wurde ein konstruiertes Drama, dass die Personen unglaubwürdig werden ließ. Daher konnte mich das Ende dann auch nicht mehr wirklich berühren. Ich hätte mir so sehr einen kniffligen Ausweg aus der Sache gewünscht und finde die Autorin hat es sich etwas zu leicht gemacht. Aber gut, das ist alles Ansichtssache und wahrscheinlich bin ich wieder mal zu kritisch. Bildet euch selbst eine Meinung.

Trotzallem würde ich jederzeit wieder ein anderes Buch der Autorin lesen.


Fazit:

Eine verbotene Liebe in Venedig. Geheimnisse und Familienbürden. Das Buch fing so toll an, aber unterwegs hat die Autorin mich dann verloren. Aus der süßen Liebesgeschichte wurde ein konstruiertes Drama. Die Charaktere entwickelten sich von sympathischen Personen zu unglaubwürdigen Marionetten. Es fehlte an echter Spannung und Originalität. Vielleicht weil ich einfach etwas anderes erwartet habe. Trotzallem war die Idee nicht schlecht und das italienische Setting ist definitiv ein Pluspunkt. Lest die Geschichte und macht euch selbst ein Bild. Von mir gibt es drei neutrale Sterne. Wer jugendliche Liebesgeschichten mit Klischees mag, liegt hier richtig.

Autorin:

Lana Rotaru lebt zur Zeit mit ihrem Ehemann in Aachen. Der Lesewahnsinn begann bei ihr bereits in früher Jugend, die sie Stunde um Stunde in einer öffentlichen Leihbibliothek verbrachte. Nun füllen Hunderte von Büchern und E-Books ihre Wohnzimmer- und E-Reader-Regale und ein Ende ist nicht in Sicht. Eine Lesepause legt sie nur ein, wenn sie gerade selbst an einem neuen Roman schreibt. (Quelle: Verlag)

2 Kommentare:

  1. Hallo Anruba,

    interessant, unsere Kritikpunkte sind ähnlich und genau wie du denke ich, dass es durchaus Leser geben wird, denen die Geschichte total gefällt. Mich hat sie leider ebenso verloren, obwohl das Setting toll ist und der Anfang vielversprechend war.

    Liebe Grüße,
    Anna

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    Antworten
    1. Hallo Anna,

      das beruhigt mich etwas. Ich dachte schon es würde nur mir so gehen. Zum Glück findet ja jeder etwas anderes gut und daher würde ich das Buch trotzdem weiterempfehlen.
      Liebe Grüße
      Andrea

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