Autorin: Sarah Ockler
Originaltitel: The Book of Broken Hearts
Seitenanzahl: 416 Seiten
Genre: Jugendbuch (ab 13 Jahren)
Reihe: Nein
Preis: ab 8,99 EUR
Verlag: cbt
Erschienen am 26.08.2013
Link zum Verlag
Klappentext:
Jude Hernandez hat eine Menge von ihren Schwestern gelernt, aber die wichtigste Regel lautet: Verlieb dich nie in einen Vargas! Sogar einen Blutseid hat sie darauf geschworen. Jetzt lebt Jude als einzige der Schwestern noch bei ihren Eltern, es ist der letzte Sommer vor dem College. Um ihren kranken Vater aufzuheitern, hat sie einen jungen Mechaniker angeheuert, der das Vintage-Motorrad ihres Vaters reparieren soll. Kann sie etwas dafür, wenn er gut aussieht? Und unerwartet süß ist? Und Emilio Vargas heißt? Schließlich handelt es sich um eine reine Geschäftsbeziehung und von einer Vargas-Flirtattacke lässt sie sich schon mal gar nicht durcheinander bringen. Aber Judes eiserne Abwehr erhält erste Risse. Wird zum dritten Mal ein Vargas das Herz einer Hernandez brechen?Meine Meinung:
Endlich habe ich es geschafft von Sarah Ockler ein Buch zu lesen, nachdem all ihre Werke bereits auf meinem SUB schlummern.In dieser Geschichte geht es um die siebzehnjährige Jude, die sehr unter der Alzheimerkrankheit ihres Vaters leidet. Um sich und ihn auf andere Gedanken zu bringen, möchte sie das alte Motorrad ihres Dads wieder auf Vordermann bringen. Durch einen Zufall und finanziellen Gründen gerät sie an den jungen Mechaniker Emilio Vargas. Bevor sie weiß, wie ihr geschieht, arbeitet der junge Mann bei ihnen im Schuppen und Jude leidet Höllenqualen, weil sie doch vor ihren großen Schwestern geschworen hat, sich nie auf einen Vargas einzulassen.
Die Grundidee der Geschichte hat mich wirklich überzeugt, auch wenn ich mit der Umsetzung nur teilweise zufrieden bin.
Sarah Ockler kann definitiv gut erzählen. Ihre Figuren sind interessant und vielschichtig. Trotz des ernsten Themas "Alzheimer" kommt der Humor an vielen Stellen nicht zu kurz.
Ihr Schreibstil ist breit gefächert. Sie lässt die Personen oft in flapsiger Umgangssprache miteinander reden, um dann im nächsten Absatz fast philosophische Ansätze zu zeigen.
Viele Szenen lassen einen Kloß im Hals zurück und man muss einfach ein paar Tränen verdrücken. Selbst wenn man sonst nicht so nah am Wasser gebaut ist.
Für mich war die Geschichte jedoch nicht immer ganz rund. Viele Szenen und Gespräche enden für mich zu offen bzw. passiert nichts was die Story voran bringt. Andererseits wiederholen sich genau diese Szenen immer wieder ohne das etwas passiert. Im Gegenteil. Vieles bleibt weiterhin ungesagt. Da fragt man sich doch nach dem Sinn.
Jude hat zwar eine große Klappe, doch als Leser merkt man schnell, wie unsicher sie doch eigentlich ist. Sie hat nicht wirklich eine eigene Meinung, sondern richtet sich immer nur nach anderen (besonders nach ihren drei großen Schwestern). Ihre Wünsche stellt sie immer hinten an. Das alles ist ihr gar nicht bewusst. Erst Emilio zeigt ihr, dass sie endlich etwas ändern muss und nicht länger in der Vergangenheit leben kann.
Die Geschichte stagniert den größten Teil der Zeit, genau wie Judes Entwicklung. Zum Ende kommt natürlich Bewegung in die ganze Story, doch das hätte ich mir einfach kontinuierlicher gewünscht. Ich behaupte einfach frech, dass eine Morgan Matson oder Sarah Dessen die Charakterentwicklung interessanter gestaltet hätte.
Wahrscheinlich wollte die Autorin zeigen, wie hilflos sich Jude die ganze Zeit fühlt und wie gefangen sie in ihrer Welt ist. Dieses Gefühl ist jedenfalls bei mir als Leser angekommen. Das ist auch in Ordnung, wäre aber glaubwürdiger, wenn sich Jude mehr und eher entwickelt hätte.
Genauso ist auch die Liebesgeschichte zwischen Emilio und Jude eher etwas unspektakulär bzw. rückt durch die Krankheit des Vaters in den Hintergrund.
Ich hätte mir gewünscht, dass Jude durch die heimliche Liebe mutiger wird und über sich hinaus wächst, doch sie bleibt weiterhin in ihrer Welt gefangen und kann nicht aus ihrer Haut.
Dabei ist Emilio richtig toll. Er sagt und tut immer das richtige. Man merkt schnell, dass er kein übler Typ ist. Mir hat er richtig gut gefallen. Er steht Jude zu jeder Zeit bei, doch sie weiß das gar nicht zu würdigen bzw. kann damit nicht umgehen. Das war wirklich etwas frustrierend. Daher war die Liebesgeschichte für mich besonders am Anfang überhaupt nicht nachvollziehbar und wirkte etwas konstruiert. Erst gegen Ende konnten mich die beschriebenen Gefühle auch als Leser erreichen. Vorher war ich sehr skeptisch.
Das tolle an dem Buch ist, dass man durch das Cover eine leichte Sommerliebesgeschichte erwartet und dann doch eher eine tiefgründige Story serviert bekommt. Es werden viele sensible Themen angesprochen, so dass die Autorin mich damit letztendlich etwas versöhnt hat.
Es wird angeschnitten wie sich die Krankheit des Vaters auf alle Familienmitglieder auswirkt, wie die Freundschaften und Beziehungen darunter leiden und wie die Zukunft der einzelnen Personen davon abhängt. Jeder geht anders damit um und muss lernen, sich auf die Wünsche der anderen einlassen zu können.
Auch Emilio hat sein Päckchen zu tragen und trägt alte Probleme mit sich herum.
Die Frage des Buches ist, ob Jude und Emilio es schaffen, ihre Probleme hinter sich zu lassen und einen gemeinsamen Weg für die Zukunft finden.
Fazit:
In diesem Buch steckt sehr viel mehr als man denkt. Es werden viele sensible Themen angesprochen. Im Vordergrund steht die Erkrankung des Vaters und wie Jude lernen muss, damit umzugehen. Definitiv ein neuer Ansatz um eine jugendliche Liebesgeschichte zu gestalten. Trotzdem hat das Buch in meinen Augen in der Umsetzung größere Mängel. Daher gibt es vier ganz knappe Sterne.Autorin:
Sarah Ockler lebt mit ihrem Mann in Colorado, und weil sie immer noch an den Spätfolgen ihrer turbulenten Teenagerjahre leidet, hat sie sich aufs Verfassen von Jugendbüchern spezialisiert. Ihre Romane wurden in der Presse gefeiert und haben zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u. a. ALA's Best Fiction for Young Adults. (Quelle: Amazon)Seit 11.05.2015 gibt es die Taschenbuchausgabe mit dem Titel:
Verlieb dich nie in einen Herzensbrecher
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