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Sonntag, 4. November 2018

Rezension: Wilde Horde - Die Pferde im Wald

Titel: Die Pferde im Wald
Autorin: Katrin Tempel
Seitenanzahl: 272 Seiten
Genre: Pferde/Jugendbuch ab 10 J.
Reihe: Teil 1
Preis: 12 EUR
ISBN: 978-3-551-65084-9
Verlag: Carlsen
Erschienen am 28.02.2018
www.carlsen.de 
www.buchschwestern.de 

Klappentext:

Zaz verbringt ihren Sommer in der Pension ihrer Oma am Waldrand – Ferien hat sie sich anders vorgestellt! Doch dann begegnen ihr im Wald zwei Jungs und zwei Mädchen. Die vier nennen sich die "Wilde Horde" – und streifen zusammen mit ihren Pferden durch die Wildnis. Sie wollen Zaz nicht in ihrem Wald haben, aber sie ist ohnehin lieber allein. Doch plötzlich ist alles anders. Denn Zaz lernt das fünfte Pferd kennen: Monsun. Als er nicht mehr von Zaz‘ Seite weichen will, gibt es kein Zurück. Ein unglaubliches Abenteuer beginnt ... 

Meine Meinung:

Bei einem neuen Pferdebuch kann ich selten widerstehen und daher habe ich mich gleich in das schöne Cover verliebt.

Die Story wirkt auf den ersten Blick etwas abgekupfert, denn Zaz wird gegen ihren Willen wegen schlechter Zensuren zur ihrer unbekannten Großmutter aufs Land abgeschoben. Dort trifft sie auf ein unreitbares Pferd, dass sich nur von ihr anfassen lässt. Da der Hof kurz vor der Pleite steht, hat mich die Geschichte schon sehr an Ostwind erinnert. Allerdings funktioniert das Konzept eben richtig gut und so auch hier.

Zaz wirkt zu Beginn etwas ruppig, doch man merkt schnell, dass sie sich von ihren Eltern ziemlich allein gelassen fühlt, und einfach noch keinen richtigen Weg gefunden hat, damit umzugehen. Gegen ihren Frust hat sie sich angewöhnt zu laufen. Wo kann man das besser, als in dem riesigen Wald der direkt an den Hof ihrer Oma grenzt.

Unterwegs trifft das 13-jährige Mädchen nicht nur auf eine kleine Pferdeherde samt Reiter, sondern auch auf eine Clique von Bikern. Beide Gruppen beanspruchen den Wald für sich und fühlen sich von der jeweils anderen Gruppe gestört. Zaz wird unfreiwillig in den Streit hineingezogen und am Ende geht es in einem wilden Rennen um die Vorherrschaft des Waldes.

Mir hat die Idee ziemlich gut gefallen. Die Story ist durch das Wettrennen und die Vorbereitung darauf, sehr actionlastig. Ich könnte mir die Geschichte super als Film vorstellen. 
Der Schreibstil ist flüssig und kommt sofort auf den Punkt. Durch den Erzählstil bleiben die Figuren etwas distanziert, aber man konnte sich trotzdem super in Zaz und ihre Lage hineinversetzen.

Die Charaktere ergeben eine bunte Mischung. Es gibt den klugen Arpad, einen nerdigen Computerfreak namens Lukas, die unnahbare Schönheit Ann-Sophie und die sensible, blinde Fee. Zusammen bilden sie die Wilde Horde. Sie reiten ohne Zaumzeug und Sattel und sind eins mit ihren Pferden. Mein Pferdemädchenherz fand es total schön, wie Zaz sich mit dem fünften Pferd angefreundet hat, und sie so ebenfalls ein Mitglied der Horde geworden ist.

Außerdem wird das Thema Freundschaft sehr gut beleuchtet. Zaz muss herausfinden, wer wirklich ihre Freunde sind, und das man für eine Freundschaft auch etwas tun muss. Mutig bestreitet sie den Weg und wächst innerhalb der Geschichte über sich hinaus. Eine tolle Botschaft.  

Als Erwachsener würde ich manche Details zwar kritisch hinterfragen (ein blindes Mädchen, dass nachts allein im Wald herumreitet; oder das man ein ungerittenes Pferd ohne Reitkenntnisse nach zwei Wochen in einem Rennen reitet), aber als kleines Pferdemädchen würden mich diese Dinge nicht stören. Im Gegenteil. Es ist der Stoff aus dem Pferdemädchenherzen sind. Jeder möchte doch die sein, die das unreitbare Pferd zähmt oder nicht? Daher hat mir das Buch echt gut gefallen und ich würde jederzeit die Fortsetzung lesen, die hoffentlich im Frühjahr 2019 erscheint. 


Fazit:

Ein Mädchen ohne Reiterfahrung freundet sich mit einem bisher unreitbaren Pferd an. Kein neues Konzept, aber ein Stoff der Pferdemädchenherzen höher schlagen lässt. Egal, ob es wirklich realistisch ist. Es macht Spaß mit der Wilden Horde durch den Wald zu jagen, denn die Story ist sehr temporeich und voller Action. Es geht um Freundschaft, Mut und Zusammenhalt. Ich hatte großen Spaß beim lesen und vergebe 4,5 Sterne. 

Autorin:

Katrin Tempel wurde in Düsseldorf geboren und wuchs in München auf. Nach ihrem Geschichtsstudium arbeitete sie als Journalistin, heute ist sie Chefredakteurin der Zeitschrift »LandIdee«. Außerdem schreibt sie Drehbücher (unter anderem den historischen ZDF-Zweiteiler »Dr. Hope«) und Romane. Mit »Holunderliebe« und »Mandeljahre« gelangen ihr große Publikumserfolge. Unter dem Namen Emma Temple veröffentlicht sie bei Piper weitere Romane, zuletzt »Die Nebel von Connemara«. Sie lebt mit ihrem Mann und der gemeinsamen Tochter in Bad Dürkheim an der Weinstraße. (Quelle: Verlag)

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