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Freitag, 31. Juli 2015

Rezension: Die Geheimnisse der Familie Templeton von Monica McInerney

Titel: Die Geheimnisse der Familie Templeton
Autorin: Monica McInerney
Originaltitel: At Home With The Templetons
Seitenanzahl: 608 Seiten
Genre: Roman
Reihe: Nein
Preis: 9,99 EUR
Verlag: Goldmann
Erschienen am 18.07.2011
www.goldmann-verlag.de

Klappentext:

Die Templetons sind keine gewöhnliche Familie: Sie residieren in einem alten Herrenhaus, geben dort Führungen in Kostümen und scheinen auch sonst in einer anderen Zeit zu leben – was im ländlichen Victoria in ihrer australischen Wahlheimat für allerhand Klatsch sorgt. Auch ihre Nachbarin Nina Donovan steht den Engländern zunächst skeptisch gegenüber. Doch nach und nach werden die Leben der beiden Familien auf schicksalhafte Weise miteinander verknüpft. Es entstehen Freundschaften, Affären und Liebesbeziehungen – bis das Schicksal sie eines Tages auf eine harte Probe stellt …

Meine Meinung:

Nachdem mich "Das Haus am Hyde Park" so begeistert hatte, wollte ich noch mehr von der Autorin lesen.

Die Geschichte spielt in Victoria (Australien). Es ist der Autorin sehr gut gelungen das weitläufige Land in ihre Geschichte zu integrieren. Im Vordergrund der Familie Templeton steht die Tochter Gracie. Von einem kurzen Prolog aus dem Jahre 2009 springt die Story in das Jahr 1993 und somit zu den Anfängen von Templeton Hall und seine Bewohner.
Gracie lebt mit ihren drei Geschwistern, ihrer Alkoholkranken Tante und ihren Eltern seit kurzem in dem alten Herrenhaus in Australien. Die Familie bietet Führungen an und versucht alles um die Neugier der Menschen auf ihr Anwesen zu lenken.

Die Nachbarin Nina und ihr Sohn Tom sind gleichermaßen fasziniert, wie vorsichtig. Es vergeht eine lange Zeit bevor sich ihre Welten berühren. Doch dann wird Nina immer weiter in den Strudel der Templeton Familienprobleme hineingezogen und kann sich einfach nicht dagegen wehren.

Der Schreibstil ist angenehm, allerdings setzt die Autorin in der Geschichte die falschen Schwerpunkte. Man ist fast nie im Geschehen dabei, sondern erfährt erst später und fast nebenbei, was alles so passiert ist. Dafür stehen belanglose Gespräche der Familienmitglieder im Vordergrund. Diese bringen die Geschichte allerdings kaum voran. 
Für mich fehlte in diesem Wälzer einfach die atmosphärische Dichte, die ich bei einer solchen Familiengeschichte erwarte. Es wird keine richtige Bindung zu irgendeiner Person aufgebaut. Viel zu lange bleibt unklar, welche Geheimnisse denn nun überhaupt da sind und wie die Menschen dazu stehen. 
Die Autorin hat es dabei nicht geschafft meine Neugier zu wecken. Obwohl ich das Buch ganz unterhaltsam fand, kommt es leider über ein Mittelmaß nicht hinaus. Ich habe die Genialität vermisst, die die Autorin bei "Das Haus am Hyde Park" an den Tag gelegt hat. Der Wortschatz ist ziemlich einfach gehalten (siehe Beispiel:)
Am meisten aber liebte Charlotte ihr Haus. Sie hatte bloß zwei Wochenenden für die Suche benötigt...Im Winter war es warm, im Sommer kühl, das ganze Jahr über hell, und es hatte die richtige Größe, es war geräumig genug, aber einfach sauber zu halten. Und es hatte, das war sehr wichtig, eine große, moderne Küche. Charlotte kochte leidenschaftlich gerne. Leider aß sie genauso gerne.... (Auszug Bl. 437)

Insgesamt wirkt die Geschichte einfach unausgereift. Viele Dinge werden begonnen und dann nie abschließend beendet und verlaufen im Sande. Da fragt man sich doch nach dem Sinn. Man erwartet bei einem solchen Buch einfach eine Verflechtung der Handlungstränge und dann eine interessante Auflösung. Das schafft die Autorin leider nur teilweise.

Was wirklich gut gelungen ist, ist die Einzigartigkeit der einzelnen Personen. Jeder der Templetons ist wirklich spleenig und hebt sich dadurch deutlich von anderen Personen aus diesem Genre ab. Besonders Henry Templeton hat mir durch seine geschwollene Redeart öfter ein Lächeln ins Gesicht gezaubert.

Das Ende hat mir ebenfalls ganz gut gefallen. Trotzdem lässt mich das Buch ziemlich zwiespältig zurück.

Fazit:

Insgesamt fehlt diesem Familienroman die atmosphärische Dichte. Die Geschichte wirkt irgendwie unfertig und unausgereift. Trotzdem konnte mich das Buch ganz gut unterhalten. Familie Templeton ist "spleenig" und hebt sich dadurch deutlich von anderen Personen ab. Das macht sie einzigartig und konnte mich doch noch positiv für dieses Buch stimmen. Von mir gibt es drei neutrale Sterne. Es gibt sicher bessere Bücher in diesem Genre.

Weitere Bücher:


Autorin:

Monica McInerney ist mit ihren sechs Geschwistern in Clare Valley in Australien aufgewachsen. Ihre Romane stehen sowohl dort als auch in ihrer neuen Heimat Irland immer wieder auf den Bestsellerlisten. Für »Die Töchter der Familie Faraday« wurde ihr in Australien die Auszeichnung »General Fiction Book of the Year« verliehen, und auch für »Die Frauen von Clare Valley« und »Das Haus am Hyde Park« war sie wieder nominiert. Zurzeit lebt sie mit ihrem Mann in Dublin. (Quelle: Amazon)

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