Dienstag, 5. Dezember 2017

Rezension: Finian Blue Summers von Emma C. Moore

Titel: Finian Blue Summers
Autorin: Emma C. Moore
Seitenanzahl: 286 Seiten
Genre: Roman
Reihe: Nein
Preis: ab 4,99 EUR
ISBN: 978-3741286056
Verlag: selbst verlegt
Erschienen am 23.08.2016
www.amazon.de 

Klappentext:

Die neunzehnjährige Rayne hat Wünsche. Ganz normale Wünsche für ein ganz normales Mädchen. Einmal will sie ihre Haare lila färben, unter dem Sternenhimmel schlafen oder sich ein Schmetterlingstattoo stechen lassen. Heimlich sammelt sie diese Wünsche in einem Wunschglas. Aber Rayne ist kein gewöhnliches Mädchen, sie ist ein Star. Mit ihrem Geigenspiel begeistert sie ein Millionenpublikum, doch der Erfolg hat seinen Preis: Ihr dominanter Vater bestimmt über jedes Detail ihres Lebens.
Als der elterliche Druck für Rayne zu groß wird, flüchtet sie sich in Schweigen und landet in einem Sanatorium. Hier absolviert Finian ein Praktikum - und er ist sofort von dem sprachlosen Mädchen fasziniert.
Mit ihm wagt Rayne nicht nur eine Reise ins sommerliche Tennessee, sondern auch den Aufbruch in ein ganz neues Leben.

Meine Meinung:

Der Klappentext klang richtig gut und so habe ich mich auf eine süße Liebesgeschichte gefreut.

Wunderkind Rayne wurde ein Leben lang von ihren Eltern abgeschirmt um als Stargeigerin durchzustarten. Nach einem traurigen Ereignis fängt sie an zu schweigen. Damit rebelliert sie zum ersten Mal gegen die elterliche Fürsorge. Ihre Eltern stecken sie in ein Sanatorium und wollen sie weichklopfen. In der Klinik trifft Rayne auf den Praktikanten Finian und fängt an ihre bisherige Welt zu hinterfragen. Irgendwann beschließen die beiden zu dem Haus von Rayne's Großmutter nach Tennessee zu fahren und das verändert alles.

Der Schreibstil ist einfach und fesselnd und so lässt sich die Geschichte flüssig weglesen. Die Grundidee gefällt mir gut. Allerdings hatte ich mit der Charakterentwicklung große Probleme. Rayne ist total von ihren Eltern abhängig, die ihr gesamtes Leben bestimmen. Da hätte ich erwartet, dass das Mädchen sich mit ein bißchen Freiraum entwickelt. 
Stattdessen nimmt Finian sie unter seine Fittiche und Rayne begibt sich in das nächste Abhängigkeitsverhältnis. In meinen Augen übertreibt er seine fragwürdige Beschützerrolle
In dem Buch geht es darum, sich Dinge zu trauen, etwas zu wagen und Neues auszuprobieren. Nur schade, dass es Rayne bis zum Schluss nicht schafft diese Sachen wirklich umzusetzen. Ihr Charakter wird auf ein sexlüsterndes Wesen reduziert, dass es nicht schafft, eigene Entscheidungen zu treffen. So muss Finian sich um alles kümmern (Essen, Einkaufen, Anwalt) und ihr auch sonst sagen wo es langgeht. ("Hör auf dich stark zu schminken."- Trag keine Oma Klamotten- lass die Haare auf etc.). 
Wahrscheinlich sollte er als Held rüberkommen, aber ich hätte mich gefreut, wenn Rayne sich einfach selbständig gemacht hätte und nicht zu einem Anhängsel eines sexy Typen. Selbst am Ende braucht sie noch einen Anstoß von Finians Schwester um zu handeln und kommt nicht von allein darauf.

Raynes Eltern werden einfach nur als böse dargestellt. Ihre Motive bleiben im Dunkeln. Auch hier wurde das vorhandene Konfliktpotenzial überhaupt nicht aufgegriffen. Es wäre toll gewesen, die Beziehung zwischen Rayne und ihren Eltern kennenzulernen. Stattdessen gab es eine Aneinanderreihung von Fakten, schnell und hektisch hingeworfen, und am Ende wurden nicht mal alle Infos aufgeklärt.

Mir fiel es schwer mich auf die Charaktere einzulassen, weil sie nicht greifbar wirkten. Mich konnten keine großen Emotionen packen, weil das meiste Geschehen so schnell abgehandelt wurde.

Trotz allem hat der Sommer in Oak Hill Spaß gemacht. Dazu haben überwiegend die Nachbarn und Freunde von Rayne's Großmutter beigetragen. In dieser kleinen Stadt in Tennessee sind alle eine große Familie. Es war schon fast wie in Stars Hollow. Glaubwürdig oder nicht, ich habe mich in der Geschichte wohl gefühlt und das amerikanische Kleinstadtleben genossen.

Rayne versucht verpasste Dinge aus ihrem bisherigen Leben nachzuholen. Dazu arbeitet sie Wünsche aus alten Briefen ab. Finian versucht ihr so viele wie möglich zu erfüllen. Er ist schon ein echter Traumtyp und natürlich total hübsch, sexy und nur auf Rayne fixiert (= Alle Klischees leben hoch!). Mit der Zeit lernt man seine Hintergrundstory kennen und versteht seinen Helferkomplex. Ob das alle seine Taten rechtfertigt, sei dahingestellt.

Die Geschichte wird abwechselnd aus Rayne's und Finians Sicht aus der Ich-Perspektive geschildert. Trotz aller Kritik sind ihre Personen interessant gestaltet und ich hatte Lust weiterzulesen.

 Am Anfang lässt sich die Autorin noch die nötige Zeit, der Mittelteil plätschert romantisch dahin, und am Ende überschlagen sich dann die Ereignisse. Als Leser hat mich das Tempo im letzten Drittel überfordert. Ich bin emotional einfach nicht mehr mitgekommen und fand die unvorhersehbaren Entwicklungen einfach nur furchtbar. 
Über die Ereignisse kann man geteilter Meinung sein. Ja, vielleicht ist das Ende genial, aber vielleicht ist es auch einfach nur einfach gemacht. Die Aufmerksamkeit der Leser hat sich die Autorin damit jedenfalls definitiv gesichert.


Fazit:

Finian Blue Summers ist eine sommerliche Liebesgeschichte mit interessanten Charakteren. Naives, unbeholfenes Wunderkind trifft sexy Typ mit Helferkomplex. Mich konnte die Charakterentwicklung leider nicht überzeugen und auch das schnelle Ende hat mich enttäuscht. Aber wer auf etwas besondere Liebesgeschichten steht, der sollte unbedingt einen Blick riskieren. Von mir gibt es drei Sterne.

 

Autorin:

Emma C. Moore wurde 1971 in Sachsen-Anhalt geboren, wo sie auch heute noch mit ihrem Mann und drei Kindern lebt. Sie studierte Geschichte und Politik und erfüllte sich mit der Veröffentlichung ihres ersten Romans 2011 einen großen Traum. Diesen veröffentlichte Sie unter dem Pseudonym Marah Woolf. Die Arbeit an der MondLichtSaga wurde Ende 2012 abgeschlossen. Seitdem haben die Bücher sich als E-Book oder Taschenbuch mehr als 1 Million Mal verkauft. Im Frühjahr 2017 startet eine Trilogie beim DresslerVerlag.

Als Emma C. Moore schreibt Sie zuckersüße Kurzromane, die alle in der kleinen Stadt Crossville in Tennessee spielen.
  (Quelle: amazon)

2 Kommentare:

  1. Hallo Andrea,
    deine Rezension ist großartig. Das Buch befidnet sich auch noch auf meinem SuB und deine Meinung war sehr aufschlussreich. Jetzt bin ich zumindest schon mal bzgl. wandelnder Klischees und dem Spannungsbogen "vorgewarnt" ;-)

    Liebe Grüße,
    Katha
    (Buntes Tintenfässchen)

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    Antworten
    1. Hallo Katha,

      sorry für die späte Antwort, ich habe gerade eine kleine Blogpause gemacht (jaja, der liebe Weihnachtsstress).
      Ich wünsche Dir trotz meiner kritischen Meinung viel Spaß beim Lesen von Finian Blue Summers. Wenn man ein bißchen vorgewarnt an die Geschichte herangeht, kann es einen nur positiv überraschen. Hoffentlich trifft das auf dich zu.
      Liebe Grüße
      Andrea

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